Für deutsch-polnische Beziehung: Fürstin-von-Schlesien-Preis geht nach Siegen
Seit 20 Jahren fördert Prof. Dr. Veronika Albrecht-Birkner den Austausch zwischen Polen und Deutschland durch Exkursionsseminare in beiden Ländern. Jetzt erhält sie den Preis der Fürstin Hedwig von Schlesien in Polen.
Es ist eine Auszeichnung, die bereits an Personen wie Helmut Kohl oder Rita Süssmuth verliehen wurde – jetzt wurde der Preis der Fürstin Hedwig von Schlesien der Universität Wrocław in Polen an Veronika Albrecht-Birkner verliehen. Sie ist Professorin für Evangelische Theologie und Prodekanin für Studium und Lehre sowie für Forschung und wissenschaftlichen Nachwuchs an der Philosophischen Fakultät der Universität Siegen.
Albrecht-Birkner wird damit für ihren 20-jährigen Einsatz für die Vertiefung der deutsch-polnischen Zusammenarbeit geehrt. Durch jährliche Exkursionsseminare in Kooperation mit der Universität Wrocław in unterschiedliche Regionen Deutschlands und Polens erforscht sie die gemeinsame Vergangenheit beider Länder und sucht nach Spuren und Erinnerungsorten der Toleranz – so setzt sie sich für einen lebendigen, praxisnahen Austausch der beiden Länder ein.
Die Stadt und die Universität Wrocław sowie der Schlesische Salon verleihen den Fürstin-von-Schlesien-Preis jährlich an Personen und Institutionen aus Mittel- und Osteuropa sowie aus Westeuropa, die zur Versöhnung und Vertiefung der deutsch-polnischen Beziehungen beitragen oder sich für karitative Aktivitäten einsetzen.
Über ihre Auszeichnung sagt Albrecht-Birkner: „Es ist für mich eine große Freude und Ehre, mit diesem Preis ausgezeichnet zu werden. Ich bin freudig überrascht, dass nicht nur ‚die große Politik‘, sondern auch Bottom-up-Initiativen wie die von mir initiierten deutsch-polnischen Seminare im Blick der Jury des Preises sind.“ Das Anliegen einer Verständigung zwischen Deutschland und Polen wurde Albrecht-Birkner bereits von ihrer Mutter vermittelt, die 1945 von Hinterpommern nach Greifswald in Vorpommern flüchtete und sich vor diesem Hintergrund für eine gute Nachbarschaft der beiden Länder einsetzte. Von der Insel Usedom aus, wo Albrecht-Birkner aufgewachsen ist, besuchte sie seit der Öffnung der Grenze zwischen der DDR und Polen 1972 schon als Kind Orte wie Świnoujście oder Szczecin.
Mit Blick auf die Zukunft der beiden Länder meint Albrecht-Birkner: „Versöhnung und Verständigung zwischen Deutschland und Polen ist ein Anliegen, das an Aktualität nichts eingebüßt hat – im Gegenteil. Ich wünsche mir, dass sich auch in Zukunft junge Menschen in Deutschland und Polen für dieses Thema begeistern und dass Universitäten in beiden Ländern Chancen und Gelegenheiten für historisch informierte Begegnungen über die Oder-Neiße-Grenze hinweg bieten.“
Während Prof. Albrecht-Birkner die Auszeichnung für Westeuropa erhält, wird in diesem Jahr der Fürstin-von-Schlesien-Preis außerdem an das Museum des Warschauer Aufstandes, stellvertretend für Mittel- und Osteuropa, verliehen.
Hintergrund des Fürstin-von-Schlesien-Preises:
Fürstin Hedwig war die Tochter des bayerischen Herzogs von Andechs-Meran. Im Alter von 12 Jahren wurde sie die Ehefrau des schlesischen Piastenherzogs Heinrich. Durch diese bedeutsame Verbindung wurde sie zum Teil der Familie, die maßgeblich an der Entstehung des polnischen Staats beteiligt war. Als Schutzpatronin eines gemeinsamen großen Schlesiens, von Frieden und Versöhnung, und vor allem als Symbol der Liebe zum anderen Menschen steht Hedwig von Schlesien für die Verbindung zwischen Polen und Deutschland. Sie ist das Symbol des gemeinsamen geistigen und kulturellen Erbes von Polen und Deutschen.
Die Idee des Preises geht zurück auf Prof. Zdzisław Latajka, ehemaliger Rektor der Universität Wrocław (2002-2005), auf Rafał Dutkiewicz, Präsident der Stadt Wrocław, und den Schlesischen Salon.
Kontakt:
Prof. Dr. Veronika Albrecht-Birkner
E-Mail: albrecht-birkner@evantheo.uni-siegen.de
Tel.: (0)271/740-2203 oder / -3425
Prof. Veronika Albrecht-Birkner wird in Polen mit dem Fürstin-von-Schlesien-Preis ausgezeichnet.
(Foto: Grzegorz Rajter /UM Wrocław)